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Anzustreben ist eine effektive Rudertechnik, die es ermöglicht, die auf hohem Niveau entwickelten konditionellen Leistungsvoraussetzungen in eine hohe Bootsgeschwindigkeit umzusetzen. Die Rudertechnik orientiert sich am rudertechnischen Leitbild des Deutschen Ruderverbandes. Im Rahmen dieses Leitbildes besteht Spielraum für individuelle Ausprägungen, solange sie innerhalb des Mannschaftsruderns eine ausreichende Passfähigkeit ermöglichen. Das Erreichen von Weltspitzenleistungen in rudertechnischer Hinsicht erfordert ein hohes Maß koordinativer Fähigkeiten, um bei hohen Boots- und Bewegungsgeschwindigkeiten vortriebswirksam und verlustarm physische Leistung in Bootsgeschwindigkeit umsetzen zu können. Dabei sollten folgende Bereiche im Trainingsprozess Berücksichtigung finden:
Um die rudertechnischen Ziele im Training erreichen zu können, sollten folgende Punkte Einzug in den Trainingsprozess halten:
Nach dem Ausschieben der voll getauchten Blätter erfolgt das senkrechte Ausheben mit anschließendem Flachdrehen der Blätter. Die Aushebebewegung erfolgt durch Absenken der Unterarme im Ellenbogengelenk (Bild 1). Beim Ausheben der Blätter kommt das komplette Blatt in einer Bewegung aus dem Wasser heraus und berührt es nicht mehr. Die Aushebebewegung muss so weit reichen, dass im weiteren Verlauf des Freilaufes keine weitere Vertikalbewegung mit dem Innenhebel mehr nötig ist. Das Abdrehen geschieht durch leichtes Abkippen im Handgelenk, welches im weiteren Verlauf des „Hände weg“ wieder gestreckt wird. Der Oberkörper ist im Moment des Aushebens fixiert und macht weder Vertikalbewegungen, noch bewegt er sich aus der Bootslängsachse heraus (Bild 2–3).
Am Körper beginnt unmittelbar ohne Bewegungspause das Wegführen der Hände in derselben Geschwindigkeit, in der die Hände zum Endzug gebracht wurden. Zeitgleich mit dem Vorführen der Hände erfolgt die Vorbereitung des Oberkörpers, das heißt, der Oberkörper wird aus der Rücklage in eine Vorlageposition gebracht. Das Becken ist dabei aufgerichtet, die Hüfte stellt in der Positionierung des Oberkörpers die Drehachse dar (Bild 7–9). Wenn die Hände die Knie passiert haben, beginnt mit gleichbleibender Innenhebelgeschwindigkeit das ruckfreie Anrollen (Bild 8). Zum Zeitpunkt des Anrollens sollte sich die Schulter gegenüber der Hüfte weiter heckwärts befinden (Bild 9). Die Hände werden in der Vertikalen und Horizontalen dicht beieinander geführt, dabei befindet sich die rechte Hand näher am Körper als die linke Hand, die rechte Hand befindet sich unter der linken Hand. Wenn die Hände auf Höhe der Füße sind, muss der Oberkörper seine endgültige Vorlageposition eingenommen haben (Bild 10–13).
Für den Freilauf gilt:
In der Auslageposition steht der Unterschenkel senkrecht. Die Schultern sind locker, ein weites Herausgreifen erhöht die Schlagweite.
Die Vertikalbewegung des Körpers sollte minimal sein. Das Setzen des Blattes erfolgt unmittelbar aus der Rollbewegung schnell, senkrecht und im weitesten Punkt der Auslage. Die Setzbewegung erfolgt ausschließlich aus den Armen (Drehachse Schultergelenk), die Körperposition ändert sich im Moment des Setzens nicht (Bild 15–16). Die Blattoberkante begrenzt die Tauchtiefe, sie bleibt während des gesamten Durchzugs konstant.
Der Antrieb des Bootes erfolgt zu Beginn ausschließlich aus dem Beinstoß. Der Körpereinsatz beginnt über den Fußspitzen und erstreckt sich dann über den ganzen restlichen Schlag, die Arme sind in natürlicher Position gestreckt (Bild 17–19).
Der Armeinsatz setzt bei 75–85 Grad* (Bild 20) ein. Zu Beginn des Armeinsatzes befindet sich die Schulter gegenüber der Hüfte noch in einer heckwärtigen Position. (Bild 20).
Beinstoß und Armzug überlagern sich, um Krafteinbrüche im Mittelzug zu vermeiden. Setzt der Armzug zu früh ein, leisten die gebeugten Arme Haltearbeit, die nicht effektiv für den weiteren Schlagverlauf ist.
Die Beinstreckung endet im Bereich von 100 Grad.
Der Oberkörperschwung verbindet Beinstoß und Armzug. Die Überlagerung von Beinstoß, Armeinsatz und Oberkörperschwung erfolgt mit einer hohen Dynamik zur Aufrechterhaltung der Bootsbeschleunigung.
Körperschwung und Armzug enden annähernd gemeinsam in der hinteren Umkehr (Bild 22–24). Dies geschieht ohne ruckartige Bewegungen von Rumpf und Armen und ohne Vertikalbewegungen des Oberkörpers.
Der Endzug ist durch einen bewussten Schulter- und Armeinsatz charakterisiert. Die Bewegungsrichtung erfolgt auf der vorgegebenen Kreisbahn der Hände um die Dolle herum. Die Zugrichtung in der Schulter erfolgt horizontal, die Hand beschreibt eine tangentiale Zugrichtung um die Dolle herum.
Die gestreckten Handgelenke und Ellenbogen befinden sich auf gleicher Höhe parallel zur Wasseroberfläche (Bild 25).
Die Tauchtiefe der Blätter im Endzug ist so zu gestalten, dass bis unmittelbar vor dem Ausheben vortriebswirksam Kraft am Innenhebel abgegeben werden kann (Bild 26).
Der Endzug wird vor dem Oberkörper durch Absenken der Unterarme beendet, ohne sie am Oberkörper vorbeizuziehen (Bild 27).
* Die Gradangaben stehen in Bezug zur Bootslängsachs. Senkrecht zur Bootslängsachse sind 90 Grad, parallel in der Auslage sind 0 Grad, parallel in der Rücklage sind 180 Grad.
Im Rahmen der E-Learning-Fortbildung zur Rudertechnik enstand das Dokument „Rudern lernen mit Marcel“. Sebastian Tondorf, Teilnehmer der DRV-Fortbildung vom Waginger Ruderverein, hat die Aufgabe optisch ansprechend umgesetzt, das rudertechnische Leitbild in einer jugendgerechten Sprache darzustellen. Nutzen Sie gern diese Darstellung für die Ausbildung in den Rudervereinen. Wir danken Sebastian Tondorf und Marcel Hacker.
Nach dem Ausschieben der voll getauchten Blätter erfolgt das senkrechte Ausheben mit anschließendem Flachdrehen der Blätter. Beim Ausheben der Blätter kommt das komplette Blatt in einer Bewegung aus dem Wasser heraus und berührt es nicht mehr (Bild 4). Die Aushebebewegung muss so weit reichen, dass im weiteren Verlauf des Freilaufes keine weitere Vertikalbewegung mit dem Innenhebel mehr nötig ist. Das Abdrehen geschieht mit der Innenhand. Der Oberkörper ist im Moment des Aushebens fixiert und macht weder Vertikalbewegungen, noch bewegt er sich aus der Bootslängsachse heraus (Bild 2–3).
Am Körper beginnt unmittelbar ohne Bewegungspause das Wegführen der Hände in derselben Geschwindigkeit, in der die Hände zum Endzug gebracht wurden. Zeitgleich mit dem Vorführen der Hände erfolgt die Vorbereitung des Oberkörpers, das heißt, der Oberkörper wird aus der Rücklage in eine Vorlageposition gebracht. Das Becken ist dabei aufgerichtet, die Hüfte stellt in der Positionierung des Oberkörpers die Drehachse dar (Bild 5–7).
Wenn die Hände die Knie passiert haben, beginnt mit gleichbleibender Innenhebelgeschwindigkeit das ruckfreie Anrollen (Bild 7). Mit dem Anrollen beginnt das Eindrehen des Körpers. Als Orientierung sollte immer die Parallelität zwischen Schulterachse und Innenhebel dienen. Die Eindrehbewegung muss immer aus dem gesamten Oberkörper und nicht isoliert aus den Schultern kommen.
Wenn die Hände auf Höhe des Flügels (Füße) sind, muss der Oberkörper seine endgültige Vorlageposition eingenommen haben (Bild 9,11,13).
Die Eindrehung der Schulterachse muss in dieser Phase deutlich zu sehen sein. Jetzt beginnt mit dem Eindrehen ein leichtes Verlassen der Bootslängsachse hin zur eigenen Dolle (Bild 10,12,14). Für den Freilauf gilt:
In der Auslageposition steht der Unterschenkel senkrecht. Vertikale Bewegungen des Körpers sind zu minimieren. Das Setzen des Blattes erfolgt unmittelbar aus der Rollbewegung heraus, dabei ist es wichtig, dass das Setzen schnell, senkrecht und im weitesten Punkt der Auslage geschieht. Die Setzbewegung erfolgt ausschließlich aus den Armen (Drehachse Schultergelenk), die Körperposition ändert sich im Moment des Setzens nicht (Bild 18).
Die Blattoberkante begrenzt die Tauchtiefe, sie bleibt über den gesamten Durchzug konstant. Die Knie sind nur so weit geöffnet, dass der Außenarm dazwischen passt. Ein zu weites Abwinkeln des dollenseitigen Beines beeinflusst die Effektivität des Beinstoßes negativ. Alle Finger der Außenhand umfassen den Innenhebel. Der Abstand zwischen Innen- und Außenhand beträgt etwa zweieinhalb Handbreiten.
Die Antriebsphase beginnt ausschließlich mit dem Beinstoß, kurz vor dem Flügel/Schuhspitzen (Bild 20) kommt der aktive Körpereinsatz hinzu, die Arme sind zu diesem Zeitpunkt gestreckt.
In diesem Augenblick befinden sich, über die Bootslängsachse betrachtet, die Oberkörper der Mannschaft deckungsgleich hintereinander (Bild 21).
Der Körpereinsatz beginnt über den Fußspitzen und reicht dann über den ganzen restlichen Schlag (Bild 22).
Der Armeinsatz setzt bei 75–85 Grad* (Bild 23) ein. Beinstoß und Armzug überlagern sich, um Krafteinbrüche im Mittelzug zu vermeiden.
Setzt der Armzug zu früh ein, leisten die gebeugten Arme Haltearbeit, die nicht effektiv für den weiteren Schlagverlauf ist.
Die Beinstreckung endet im Bereich von 100 Grad Ruderwinkel. Der Oberkörperschwung verbindet den Beinstoß und den Armzug.Die Überlagerung von Beinstoß, Armeinsatz und Oberkörperschwung erfolgt mit einer hohen Dynamik zur Aufrechterhaltung der Bootsbeschleunigung.
Körperschwung und Armzug enden annähernd gemeinsam in der hinteren Umkehr (Bild 24,25,26). Dies geschieht ohne ruckartige Bewegungen von Rumpf und Armen und ohne Vertikalbewegungen des Oberkörpers.
In der Bootslängsrichtung liegen die Oberkörper hintereinander und bewegen sich nicht aus der Bootslängsachse heraus (Bild 27).
Der innere Unterarm ist im Endzug parallel zur Wasseroberfläche und rechtwinklig zum Innenhebel positioniert. Die Position des äußeren Unterarms ist ebenfalls parallel zum Wasser. Von oben gesehen, bildet der äußere Unterarm nahezu die Verlängerung des Innenhebels (Bild 28).
* Die Gradangaben stehen in Bezug zur Bootslängsachs. Senkrecht zur Bootslängsachse sind 90 Grad, parallel in der Auslage sind 0 Grad, parallel in der Rücklage sind 180 Grad.
Das rudertechnische Leitbild ist zusammen mit den Bundestrainern entwickelt worden.
Technikauswertungen können mündlich oder schriftlich, intuitiv oder systematisch, total oder mit Schwerpunktsetzung durchgeführt werden. Die Checkliste lehnt sich an das Prinzip der Schriftlichkeit an und ist systematisch aufgebaut.